Ist es nicht erstaunlich, wie Kleinkinder unsere Sprache lernen, ohne dass sie mühevoll Vokabeln und Grammatik üben müssen? Aber wie entwickelt sich die sprachliche Kompetenz von Kleinkindern? Ist es wirklich so einfach, wie es scheint? Und wie können Sie Ihr Baby von Anfang an in der sprachlichen Entwicklung fördern?
Wie Sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes unterstützen
Babys und Kleinkinder lernen durch Nachahmung. Für das Sprechen gilt das ganz besonders. Und weil das Nach- und Mitsprechen bei Vorhersehbarem einfacher ist, lieben Kinder Wiederholungen und Reime. Fürs Sprechenlernen ist es förderlich, wenn Sie im Alltag ganz viel mit Ihrem Kind reden. Schaffen Sie daher Sprachanlässe für Ihr Kleinkind, reden Sie selber und zeigen Sie Interesse, wenn Ihr Kind Ihnen etwas mitteilen möchte. Schon mit Babys, die noch keine Worte sagen, können in der Brabbelphase kleine „Gespräche“ entstehen. Abwechselnd wird gebrabbelt und zugehört. Das macht Spaß und legt so den Grundstein für Freude am Sprechen. Übrigens: Wussten Sie, dass mit Jungen im Säuglingsalter viel weniger gesprochen wird als mit Mädchen? Das haben Wissenschaftler herausgefunden. Kein Wunder, dass viele Mädchen später angeblich „sprachbegabter“ sind. Auch bei Sprache gilt: Übung macht den Meister. Sprechen Sie daher viel mit Ihrem Kind.
Die ersten Wörter – was die Kleinen können sollten
Zwischen einem und eineinhalb Jahren sprechen die meisten Kinder die ersten Wörter. Oft sind das „Mama“ und „Papa“. Manche Kleinkinder sind auch früher dran, einige wenige lassen sich mehr Zeit und fangen erst mit etwa zwei Jahren an zu sprechen. Üblicherweise sollten Kinder mit zwei Jahren aber schon etwa 250 Wörter verstehen und 20 bis 50 Wörter selber sprechen können. Dazu zählen dann allerdings auch Fantasiewörter, wie zum Beispiel „Nunu“ für Nuckel. Wichtig ist, dass das jeweilige Wort eine feststehende Bedeutung hat. Und die Aussprache muss noch keinesfalls perfekt sein. Ihr Kind lernt quasi doch Vokabeln! Sie können es dabei ganz einfach unterstützen. Wiederholung und Spaß sind die Schlüssel. Wenn Ihr Kind also zum Beispiel gerne Puzzle legt, begleiten Sie das Spiel sprachlich. Benennen Sie die Teile, die es in das Bauernhof-Puzzle einlegt: Das ist die Kuh, genau! Wohin gehört die Kuh? Genau – dorthin! Was kommt jetzt? Ah, der Hahn. Der ist schwierig, oder? Der ist so klein!
Die fünf besten Ideen, wie Sie Ihr Kind sprachlich fördern:
- Das eigene Tun sprachlich begleiten
- Gemeinsam spielen
- Singen: Vorsingen oder zusammen singen
- Vorlesen, gemeinsam Bilderbücher ansehen und Geschichten erzählen
- Reime aufsagen, Kniereiter und Fingerspiele spielen
Vom Wort zum Satz: die weitere Sprachentwicklung
Zwischen zwei und vier Jahren nehmen Wortschatz und Sprachfähigkeit des Kindes rasant zu. Ihr Kind hat nun viele Wörter gesammelt, den Klang Ihrer Stimme und den Satzbau studiert. Die Sätze, die es selbst spricht, werden länger. Die meisten Kinder können mit zwei Jahren Sätze mit zwei bis drei Wörtern bilden. Vieles wird noch falsch ausgesprochen oder verdreht angewendet. Wenn zum Beispiel Ihr Kind dem Opa erzählt, dass es „lange geslaft“ (geschlafen) hat. Das ist nicht nur sehr, sehr niedlich, sondern auch ein tolles Zeichen. Es zeigt nämlich: Ihr Kind hat offensichtlich schon verstanden, wie normalerweise die Vergangenheitsform gebildet wird („ge-“ davor, „t“ ans Ende). Dass das beim Verb „schlafen“ eine Ausnahme ist und anders geht, wird es noch lernen. Auch das noch nicht richtig ausgesprochene „sch“ oder andere Laute, die besonders schwierig sind, kommen nach und nach hinzu. Um das zu unterstützen, gibt es eine wichtige Methode, die Sie vielleicht bereits nutzen.
Die wichtigste Methode der Sprachförderung
Die meisten Eltern wenden es an, ohne den Namen dafür zu kennen: das „korrigierende Feedback“. Wenn das Kind etwas Falsches sagt, wird es wiederholt und dabei richtig gesagt. Der Opa könnte also antworten: „Ach wirklich, so lange hast du heute geschlafen! Das ist ja toll. Ich habe heute Mittag auch ein bisschen geschlafen, aber nicht so lange wie du.“ Damit wird das Kind in seiner Aussage ernst genommen und gleichzeitig hört es die richtige Formulierung noch einmal. Beides ist wichtig, denn das Kind will ja etwas erzählen und mit dem Opa in Kontakt treten. Wenn der Großvater hingegen sagen würde „das heißt geschlafen!“, könnte das Kind seine Mitteilungsfreude verlieren. Das wäre schade! Gut ist, wenn die Wiederholung des Erwachsenen wie beiläufig ins Gespräch mit eingeflochten wird und das Interesse am Gesprächsinhalt im Vordergrund steht. Ständiges Korrigieren, auch mit dieser Methode, ist nicht nötig. Das würde das Kind auf Dauer wahrscheinlich auch bemerken und als störend empfinden.
Freude am Sprechen – das freie Spiel
Eine ganz besondere Rolle in der Sprachentwicklung hat in dieser Phase auch das sogenannte freie Spiel. Im Gegensatz zu Spielen mit festen Regeln ist hier die Fantasie gefragt. Ob mit Bauklötzen wie Coloro von Selecta® gebaut und gestapelt wird, oder das Kleinkind Szenen mit Fahrzeugen, Puppen oder anderen Spielzeugen erfindet: Das Kind trainiert während des Spielens seine Sprachfähigkeiten. Da brennt es zum Beispiel auf der Klettini® Baustelle und die Feuerwehr kommt zum Löschen. Das Großereignis wird wortreich kommentiert, und wenn das Kind nicht alleine spielt, wird der Verlauf der Handlung gemeinsam entwickelt und ausgehandelt. Wer kommt mit welchem Fahrzeug, wo wird am besten gelöscht, gibt es Verletzte?
Auch Rollenspiele mit Verkleidungen sind in diesem Alter hoch im Kurs und fördern die sprachliche Entwicklung. Ermöglichen Sie Ihrem Kind, viel mit Gleichaltrigen zu spielen. Das sind wunderbare Spielpartner für diese Fantasie-Spiele. Stellen Sie Spielzeuge zur Verfügung, die zu Rollenspielen einladen, wie der Arzt- und der Werkzeugkoffer von Selecta®. Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind spielen, zeigen Sie Interesse für das, was es tut. Beim Stapeln mit Coloro® fragen Sie, was für ein Bauwerk gerade entsteht, welche Farbe als nächstes drankommt und wie die runden Steine zusammengefügt werden sollen.
Fazit: Freude an Sprache fördern Sie, indem Sie Ihr Kind ohne Zwang zum Sprechen ermuntern. Dazu müssen Sie sich nicht verbiegen oder künstlich Situationen schaffen. Schauen Sie einfach, was Ihnen und Ihrem Kind Spaß macht und sprechen Sie dabei miteinander! Das gelingt ganz leicht, wenn Sie ehrlich daran interessiert sind, was Ihr Kind Ihnen mitteilt. Ein solcher Austausch ist schön für beide Seiten und stärkt nebenbei auch Ihre Eltern-Kind-Bindung.