Das kennen alle Eltern von Geschwister-Kindern: Kein Tag vergeht ohne Streitereien. Beim Mittagessen, wer die größere Portion erhält. Am Nachmittag, wer mit welchem Spielzeug spielen darf. Am Abend, wer länger aufbleiben darf und warum. Und wenn es einmal ruhig zugeht, dann ist dies nicht von langer Dauer. Die Streithähne voneinander zu trennen, klappt auch nicht immer. Zumal sie zusammen spielen und lernen sollen, miteinander fair und respektvoll umzugehen. Hier erfahren Sie, warum Geschwister streiten müssen und wie Sie damit entspannter umgehen.
Geschwister streiten sich, um ihren Platz in der Familie und im Leben zu finden
Es gibt einen guten Grund für Konflikte zwischen Geschwistern. Über Streitereien erobern sie sich ihren Platz im Leben. Sie handeln auf diese Weise ihre Rolle für ihre zukünftige Entwicklung aus und lernen sich dabei selbst kennen. So erfahren sie die eigenen Stärken und Grenzen. Sie brauchen die Auseinandersetzungen, um für das spätere Leben fit zu werden. Denn wer Konflikte lösen und Angriffe abwehren kann, dem gelingt es besser, seine Integrität zu schützen.
Nicht selten entsteht dabei Eifersucht unter Geschwistern. Sie buhlen miteinander um die Liebe und Zuwendung der Eltern, wenn sie beide mit demselben Spielzeug spielen wollen. Es ist ein Ruf danach, gesehen zu werden: „Liebe Mama und lieber Papa, bitte kümmert euch um mich! Zeigt mir, dass meine Geschwister mir nicht meinen Platz in der Familie streitig machen!“
Dabei können Sie als Eltern Ihren Kindern effektiv unter die Arme greifen. Denn woher sollen Ihre Kinder wissen, wie man Konflikte löst? Kinder streiten sich, weil ihnen noch die passenden Strategien fehlen.
3 Tipps für weniger Streit unter Geschwistern
Individuelle Stärken betonen
Helfen Sie Ihren Kindern, sich der eigenen Rolle bewusst zu werden. Jedes Kind hat seine besonderen Begabungen. Loben Sie es dafür. Indem Sie seine Stärken betonen, lernt das Kind sich selbst von seinen Geschwistern abzugrenzen: „Du kannst gut malen und Deine Schwester oder Dein Bruder kann gut klettern!“ So fühlt sich jedes Kind von seinen Eltern beachtet und die Rivalität zu seinen Geschwistern nimmt ab.
Vergleichen Sie ihre Kinder nicht miteinander
Jedes Kind will beachtet sein. Wenn Kinder jedoch miteinander verglichen werden, dann verstärkt das die Konkurrenz zwischen ihnen. Vermeiden Sie daher vergleichende Bemerkungen wie „Dein Bruder war die ganze Zeit über brav, warum Du nicht?“. Auf diese Weise werden Streitereien nur noch mehr befeuert.
Verhalten Sie sich neutral
Es ist auch nicht ratsam, bei Konflikten den Familienrichter zu spielen und zu versuchen, den Schuldigen zu ermitteln. Denn meistens ist es ohnehin nicht möglich herauszufinden, wer als Erstes mit dem Streiten begonnen hat. Das kleinere Kind ist nicht unbedingt das Opfer und derjenige, der weint, hat vielleicht angefangen. Versuchen Sie lieber die Rolle des Vermittlers einzunehmen und Verständnis für einander zu wecken.
Wann Eltern beim Streiten unter Geschwistern einschreiten sollten
Leichtes Gerangel und Wortgefechte gehören zum Alltag unter Geschwistern. Sobald Ihre Kinder aber anfangen, sich ernsthaft weh zu tun oder gefährliche Gegenstände in der Hand haben, müssen Sie einschreiten. Trennen Sie die Streithähne und -hennen möglichst auch räumlich. Bleiben Sie ruhig, vermeiden Sie lautes Brüllen und verzichten Sie auf Drohungen. Das Einzige, was Ihre Kinder sonst aus dem Streit lernen ist, dass nur der Lauteste Recht hat.