Neugeborene Babys kommen bereits komplett mit allen Sinnen auf die Welt. Einige von ihnen müssen sich erst entwickeln, andere sind sogar besser ausgeprägt als bei Erwachsenen. Welche Wahrnehmungen hat Ihr Baby und wie können Sie Entwicklung der Sinne sanft fördern?
Wie viele Sinne hat ein Mensch und welche Sinne haben Babys?
Die Anzahl der menschlichen Sinne ist unter Biologen durchaus umstritten.
Für Neurowissenschaftler gibt es mindestens sechs Sinne: Sehen, Hören, Gleichgewicht, Fühlen, Schmecken und Riechen. Ganz eindeutig ist die Antwort auf diese Frage jedoch nicht. Denn in der modernen Forschung spricht man auch von weiteren Sinnen wie z.B. dem Temperatursinn (Thermorezeption), die Selbstwahrnehmung bzw. der Muskelsinn (Propriozeption) und natürlich auch das Schmerzempfinden (Nozizeption). Das Wahrnehmen der inneren Organe z.B. als Hunger und Durst wird von Wissenschaftlern als viszeraler Sinn bezeichnet.
Das sind die wichtigsten sieben Sinne bei Babys
1. Sehsinn
Neugeborene sehen zunächst alles unscharf. Erst nach und nach entwickeln sich das Sehvermögen, die Scharfsichtigkeit und die Unterscheidung von Farben.
Wie sich der Sehsinn in den ersten 12 Monaten entfaltet, sehen Sie hier in einer kleinen Animation.
So fördern Sie den Sehsinn:
Babys können Farben besonders gut erkennen. Als bestes Spielzeug in den ersten Wochen eignet sich daher alles, was starke Kontraste hat.
2. Hörsinn
Säuglinge hören sehr intensiv. Vermutet wird, dass dies für die Bildung der Sprache notwendig ist.
So fördern Sie den Hörsinn:
Verschiedene Reize und Töne sorgen dafür, dass sich das Gehör gut entwickelt. Reden Sie also viel mit Ihrem Kind und singen Sie ihm etwas vor. Achten Sie aber unbedingt auf eine moderate Lautstärke – vor allem bei Spielzeug mit Geräuschen. Absolut unbedenklich für Babys Ohren sind übrigens die Glöckchen und Quietsch-Elemente im Selecta Holzspielzeug.
3. Gleichgewichtssinn
Schon ab der siebten Schwangerschaftswoche bildet sich beim Baby im Mutterleib das Gleichgewichtsorgan im Innenohr, der sog. Vestibularapparat. Durch die Bewegungen der Mutter wird er stimuliert.
So fördern Sie den Gleichgewichtssinn:
Babys werden gerne geschaukelt und getragen. Das beruhigt sie und trainiert auch gleichzeitig ihr Gefühl für Balance. Sobald Ihr Kind anfängt zu krabbeln geben Spielzeuge, die sich rollen lassen, besonders anregende Impulse zur Mobilität.
4. Tastsinn
Die Haut ist zwar das größte Tastorgan des Menschen, doch bei Babys ist im ersten Lebensjahr der Tastsinn von Lippen und Zunge am besten entwickelt. Daher werden alle Gegenstände liebend gerne in den Mund gesteckt, um sie so gründlich zu erfühlen und zu erforschen. Erst mit ca. 18 Monaten können Kleinkinder auch mit den Händen feine Reize unterscheiden.
So fördern Sie den Tastsinn:
Alle Reize, die Ihr Baby über Mund oder Haut wahrnimmt, stimulieren die Entwicklung der entsprechenden Region im Gehirn. Sorgen Sie also für viel Hautkontakt und geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Materialien in Kontakt zu kommen.
5. Geschmackssinn
Darüber, ob Geschmack angeboren oder erlernt wird, sind sich Wissenschaftler nicht ganz einig. Unstrittig ist aber, dass bereits im Mutterleib alle Geschmacksknospen ausgebildet werden und Säuglinge sogar intensiver schmecken können als Erwachsene.
Weltweit kommen Babys mit einer Vorliebe für Süßes (wie z.B. die süßlich schmeckende Muttermilch) auf die Welt. Gleichzeitig lehnen sie alles vehement ab, was sauer oder bitter schmeckt. Dies ist ein ganz natürlicher Schutzmechanismus, der vor verdorbenen oder unreifen Speisen schützt. Erst mit ca. vier Monaten sind die Geschmacksnerven so weit entwickelt, dass auch salzig erkannt wird.
So fördern Sie den Geschmackssinn:
Kinder bevorzugen, was sie kennen. Daher hat die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft und der Stillzeit einen großen Einfluss auf spätere Vorlieben. Um Ihr Baby an neue Geschmäcker heranzuführen, brauchen Sie Geduld. Mehr als 12 Versuche sind durchaus normal, bis ein unbekannter Geschmack akzeptiert wird.
6. Geruchssinn
Schon Ungeborene können Gerüche wahrnehmen, die sie durch das Schlucken von Fruchtwasser aufnehmen. Neugeborene haben einen komplett ausgereiften Geruchssinn und erkennen sofort ihre Mutter und die Muttermilch am Duft. Daher wirken vertraute Gerüche der Eltern oder nach dem Zuhause auch besonders beruhigend auf Babys.
So fördern Sie den Geruchssinn:
Damit sich die Nervenzellen im Gehirn Ihres Babys gut vernetzen, braucht es möglichst viele sinnliche Reize. Lassen Sie Ihr Kind also an ganz unterschiedlichen Dingen riechen. Aber achten Sie auch darauf, dass die empfindlichen Geruchszellen von Babys nicht von stark duftenden Parfums, Rasierwasser oder Cremes überfordert werden.
7. Körpereigensinn
Der Körpereigensinn ermöglicht uns z.B. zu spüren, in welcher Stellung sich unsere Körperteile befinden oder wie fest wir unsere Kraft einsetzen müssen, um etwas zu halten. Die Fähigkeit, den eigenen Körper zu spüren, entwickelt sich schon ab dem 3. Schwangerschaftsmonat. Nach der Geburt suchen Babys ständig nach Reizen, die ihnen zeigen, wo der eigene Körper aufhört und die Umwelt anfängt.
So fördern Sie den Körpereigensinn:
Damit Babys lernen ihren Körper zu spüren, brauchen sie viel Zuwendung in Form von Kuscheln, liebevollem Eincremen oder Massieren. Und auch das Strampeln und Krabbeln ist wichtig, um das Körpergefühl zu trainieren.